Die Weinbergmauern am Herrlberg
Südwestlich der Stadt Berching an einem süd-exponierten bewaldeten Hang befinden sich mitten im FFH-Gebiet Trockenmauern aus Kalkbruchsteinen. Es sind Relikte aus vergangener Zeit. Angelegt und bewirtschaftet wurden die Weinberge damals vom nahegelegenen Kloster Plankstetten. Nach und nach gerieten sie in Vergessenheit und verfielen. Doch die landschaftsprägenden Trockenmauern sind nicht nur kulturhistorische Denkmäler, sie stellen auch einen bedeutenden Lebensraum für bedrohte Tierarten, z.B. den Feuersalamander dar.
Umsetzung mit vielen Partnern
Deshalb ließ der Naturpark Altmühltal e. V., gemeinsam mit der Stadt Berching und der bayerischen Forstverwaltung die inzwischen denkmalgeschützten Mauern durch eine Fachfirma in mehreren Teilbereichen abtragen und neu aufrichten. Begleitend wurde dazu Wildobst und heimische, klimabeständige Baumarten wie Elsbeere, Vogelkirsche und Speierling gepflanzt. Auf einem neu ausgeschilderten Weg (Benedikusweg Schlaufe Weinbergmauern) kann man nun die Weinbergmauern besuchen.
Das Projekt wurde mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Denkmalschutzbehörde Neumarkt gemeinsam entwickelt, und vom Bezirk Oberpfalz finanziell unterstützt und dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als LNPR-Maßnahme gefördert.
Besondere Bauweise
Eine Besonderheit der Trockenmauern liegt in der Bauweise, denn der vermutlich ältere Teil der Mauern ist in senkrechter Schichtung aufgebaut, eine Bauweise, die man nur selten findet, z.B. an der Mosel. An vielen Stellen des Hanges findet man Hangquellen, der Boden ist dort nass und rutschig. Dem halten die senkrecht geschichteten Mauern deutlich besser stand; das Wasser kann besser absickern, und durch die Bauweise rutschen die Mauerteile nicht so leicht ab.
Lage im Natura 2000 Gebiet
Die Weinbergmauern liegen in zwei sich überlagernden Natura 2000-Gebieten, die Teile eines europaweiten Netzes von Schutzgebieten sind. Das FFH-Gebiet 6834-301 „Trauf der mittleren Frankenalb im Sulztal“ erstreckt sich über ca. 1.235 ha. Es ist gekennzeichnet durch das Vorkommen großflächiger, strukturreicher Waldgesellschaften mit eingestreuten, landesweit bedeutsamen Kalktuffbildungen. Die Wälder sind gleichzeitig bedeutsame Fledermaus-Jagdgebiete. Das SPA-Gebiet 7037-471 „Felsen- und Hangwälder im Altmühl-, Naab- Laber- und Donautal“ hat eine Gesamtfläche von 4.831 ha. Es stellt einen typischen Ausschnitt der Südlichen und Mittleren Frankenalb mit buchenreichen Hangwäldern, Felsen, Magerrasen und artenreichen Extensivwiesen dar. Es ist ein bedeutsames Siedlungsgebiet von Wanderfalke und Uhu sowie weiteren Eulen- und Greifvogelarten. Die Laubwälder im Gebiet haben eine hohe Bedeutung für Spechte und Bewohner höhlenreicher Wälder.